Warum man eine Immobilie zur Vermietung nicht „Cash“ kaufen sollten
Wer über sehr viel Eigenkapital verfügt, sollte dieses gezielt einsetzen und nicht vollständig für den Kauf von nur einer Immobilie verwenden. Der Grund verbirgt sich hinter dem „Leverage-Effekt“ (dt. Hebeleffekt). Zusätzlich spielt die Versteuerung von Mieteinnahmen eine sehr wichtige Rolle.
Wer über Eigenkapital in Höhe von 1 Million Euro verfügt, könnte sich zum Beispiel eine zentrale Wohnung in Berlin kaufen oder ein schönes Einfamilienhaus in Freiburg. Warum denn nicht beides? Anstatt eine der Immobilien „Cash“ zu kaufen und nur einmal Miete zu bekommen, wäre es doch viel interessanter beide Immobilien sein eigen nennen zu können. Man teilt das Eigenkapital also zu 50 % je Immobilie und nimmt die Differenz als Darlehen auf. Die Mieter zahlen die Darlehen ab und man hat nach einiger Zeit „doppeltes“ Vermögen generiert. Wer also Zeit bei der Altersvorsorge mit Immobilien mitbringt und nicht sofort auf die Mieteinnahmen für den eigenen Konsum angewiesen ist, sollte sich diesen Hebeleffekt zunutze machen.
Dieses Vorgehen ist auch mit vier Wohnungen denkbar, wenn pro Immobilie 25 % des Eigenkapitals eingesetzt wird. Je niedriger jedoch die Eigenkapitalquote beim Immobilienkauf, desto höher wird das Risiko der kreditgebenden Bank und je größer das Risiko, desto höher der veranschlagte Zins. Daher ist der „Leverage-Effekt“ auch nicht unendlich ausreizbar. Wer jedoch in gesundem Verhältnis Eigenkapital und Schulden einsetzt, kann so über einen entsprechenden Zeitraum erheblich mehr Vermögen aufbauen, als jemand der Immobilien immer nur „Cash“ kauft.
Auch steuerlich spricht einiges für die Aufnahme eines Kredits beim Kauf vermieteter Immobilien. Mieteinnahmen sind Einkünfte und müssen wie das Gehalt mit dem persönlichen Steuersatz versteuert werden. Im Rahmen der Steuererklärung sind die Mieteinnahmen wie auch alle anderen Einkünfte detailliert anzugeben. Die Steuerlast der Mieteinnahmen lässt sich jedoch mit Hilfe eines Kredits teilweise erheblich reduzieren. Und zwar können die Zinsen des Kredits den Mieteinnahmen gegengerechnet werden, sodass nur noch die Differenz zu versteuern ist. Wer eine Immobilie „Cash“ kauft und vermietet, muss also erheblich mehr Steuern zahlen.
Ebenfalls steuermindernd wirkt sich die sogenannte Absetzung für Abnutzung (AfA) aus. Diese besagt, dass jährlich 2 % des Gebäudewerts der Immobilie (der Bodenwert muss herausgerechnet werden) ebenfalls den Mieteinnahmen gegengerechnet werden darf. Bei dieser Thematik ist es jedoch unerheblich, ob die Immobilie mithilfe einer Baufinanzierung oder „Cash“ gekauft wurde. Wichtig ist nur, dass es sich um eine vermietete Immobilie handelt und diese nicht eigengenutzt wird.